Asanas und Vinyasas
Als Asanas (Sanskrit, n., आसन, āsana, „der Sitz“) werden überwiegend ruhende Körperstellungen im Yoga (besonders im Hatha Yoga) bezeichnet. Asana ist die dritte Stufe des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga oder Kriya Yoga) nach Patanjali. Die anderen sieben Stufen des Raja Yoga sind Yama, Niyama, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.
Wichtig bei der Ausübung ist das bewusste Hineingehen, der richtige Atem, bewusstes Halten und das bewusste Auflösen des Asana. Yoga-Asanas sollen bei ihrer Ausführung immer zwei Qualitäten enthalten: Stabilität und Wohlbefinden (sthira-sukham asanam. Yogasutre 2.46). Es ist sinnvoll, speziell zur Kräftigung der Muskulatur gedachte Asanas bzw. solche, die schwierigere vorbereiten, dynamisch im Atemrhythmus auszuführen. Asanas dienen nicht nur körperlicher Geschmeidigkeit und vitaler Kraft, sondern auch einer guten Körperbeherrschung; sie harmonisieren Körper und Geist (siehe auch: Atemübungen).
Yoga und die Asanas beruhen auf körperlichen Erfahrungen, bei denen es mehr auf die praktische Durchführung ankommt als auf das theoretische Wissen über die unterschiedlichen Wirkungen. Eine der angestrebten Wirkungen ist es, den Gedankenfluss zur Ruhe zu bringen. Das gelingt besser, wenn während des Übens nur das Nötigste gesprochen wird und ein passives „Geschehenlassen“ zugelassen wird – das Gegenteil zu Gymnastikübungen, die auch gesundheitsfördernd, meistens aber leistungsorientiert sind. Im Yoga geht es grundsätzlich nicht um Leistung, Erreichenwollen und Erfolge – Yoga ist kein Wettbewerb. Die perfekte Stellung einzunehmen ist weniger wichtig als durch sie eine spirituelle Qualität zu erleben, also beispielsweise zu spüren, dass man so in Ordnung ist und statt belastender Gedanken seine Mitte findet. Die Yogaschüler sollten idealerweise geistig ganz auf sich gerichtet sein und zu diesem Zweck ggf. die Augen schließen und nicht den Vergleich mit anderen Menschen suchen.
Es gibt eine große Zahl an Yogastellungen mit diversen Variationen und Vorübungen. In manchen Schriften ist von 84.000 verschiedenen Yogahaltungen die Rede.
Beispiele für Asanas:
- Vrikshasana – die Baumhaltung
- Sarvangasana – der Schulterstand, die Kerze
- Halasana – der Pflug
- Matsyasana – der Fisch
- Pashchimottanasana – die Vorbeuge
- Bhujangasana – die Kobra
- Shalabhasana – die Heuschrecke
- Dhanurasana – der Bogen
- Ardha Matsyendrasana – der Drehsitz
- Pada Hastasana – die Kopf-Fuß-Stellung
- Trikonasana – das Dreieck
- Virabhadrasana – die Heldenhaltung
- Adhomukha Shvanasana – der nach unten schauender Hund
- Shirshasana – der Kopfstand
- Shavasana – die Totenstellung / die Entspannungslage
Darüber hinaus gibt es zahlreiche leichtere Asanas bzw. die Möglichkeit, schwierige Asanas zu variieren. So können auch ältere, kranke und bewegungseingeschränkte Menschen am Yoga-Unterricht teilnehmen. Es liegt am jeweiligen Lehrer, den Unterricht so zu gestalten, dass er sich an den Möglichkeiten und Bedürfnissen der einzelnen Teilnehmer orientiert. Auf diese Art kann eine Yogastunde so ausgerichtet sein, dass sehr geübte, bewegliche Yogis und auch ungeübte bzw. bewegungseingeschränkte Personen zugleich teilnehmen und profitieren können. Diese Art des Unterrichtens nennt man Vini-Yoga-Konzept (nach T. Krishnamacharya).
Eine besondere Gruppe unter den Asanas bilden die Karanas bzw. Vinyasas. Darunter sind atemgeführte Bewegungsfolgen aus einzelnen Asanas zu verstehen, die nicht statisch gehalten, sondern dynamisch ausgeführt werden. Das bekannteste Beispiel ist Surya Namaskar – der Sonnengruß.
(Quelle: Wikipedia)